Laden…

Beim Dra­vet-Syn­drom ver­än­dert sich das Anfalls­ver­hal­ten mit dem Alter. In der frü­hen Kind­heit sind Anfäl­le oft lang, häu­fig und fie­ber­ge­bun­den. Mit zuneh­men­dem Alter ändern sich Häu­fig­keit, Dau­er und Art, teil­wei­se ver­la­gern sie sich in die Nacht. Doku­men­ta­ti­on und Beobachtung hel­fen, Sicher­heit und Lebens­qua­li­tät zu ver­bes­sern.

In den ers­ten Lebens­jah­ren tre­ten Anfäl­le beson­ders häu­fig und lang­an­hal­tend auf. Typisch sind fie­ber­ge­bun­de­ne tonisch-klo­ni­sche Anfäl­le und Sta­tus­an­fäl­le. Hin­zu kom­men wei­te­re Anfalls­ar­ten wie Myo­klo­ni­en, aty­pi­sche Absen­cen, ato­ni­sche Anfäl­le und foka­le Anfäl­le. Man­che Kin­der erle­ben auch einen nicht-kon­vul­si­ven Sta­tus epi­lep­ti­cus: Dabei feh­len die gro­ßen Krampf­be­we­gun­gen, statt­des­sen wir­ken die Kin­der über vie­le Stun­den unge­wöhn­lich abwe­send oder ver­lang­samt. Auch das ist ein medi­zi­ni­scher Not­fall, der erkannt wer­den muss.

Anfäl­le kön­nen zu jeder Tages- und Nacht­zeit auf­tre­ten, teils in Clus­tern oder wäh­rend des Schlafs. Ab dem zwei­ten Lebens­jahr zeigt das EEG bei man­chen Kin­dern Ver­än­de­run­gen, die die Dia­gno­se stüt­zen kön­nen. Um das vier­te Lebens­jahr las­sen Sta­tus­an­fäl­le oft nach, gleich­zei­tig kön­nen kür­ze­re Anfäl­le häu­fi­ger wer­den, die nicht immer eine Not­fall­me­di­ka­ti­on erfor­dern.

Im Schul­al­ter und in der Jugend bleibt die Anfall­s­last hoch. Häu­fig sind myo­klo­ni­sche Anfäl­le, aty­pi­sche Absen­cen und foka­le Bewusst­seins­stö­run­gen. Lan­ge Sta­tus­an­fäl­le tre­ten zwar sel­te­ner auf, sind aber wei­ter­hin mög­lich, ins­be­son­de­re bei Fie­ber oder Infek­ten.

Ein Teil der Anfäl­le ver­la­gert sich in die Nacht­stun­den. Das kann einer­seits Sturz­ver­let­zun­gen am Tag redu­zie­ren, ande­rer­seits Eltern beun­ru­hi­gen, da nächt­li­che Anfäl­le schwer zu bemer­ken sind.

Im Erwach­se­nen­al­ter ver­än­dert sich das Mus­ter erneut. Vie­le Betrof­fe­ne haben wei­ter­hin gene­ra­li­sier­te tonisch-klo­ni­sche Anfäl­le, die häu­fig im Schlaf auf­tre­ten. Ins­ge­samt sind die Anfäl­le meist kür­zer, und das Risi­ko sehr lan­ger Sta­tus­an­fäl­le sinkt. Die Anfalls­nei­gung selbst bleibt jedoch bestehen.

Die Emp­find­lich­keit gegen­über Fie­ber oder Tem­pe­ra­tur­er­hö­hun­gen bleibt erhal­ten, beein­flusst die Häu­fig­keit und Schwe­re der Anfäl­le jedoch oft weni­ger stark als im Klein­kind­al­ter.

Ein wich­ti­ges The­ma sind Ver­let­zun­gen durch Stür­ze: von Prel­lun­gen und Schnitt­wun­den bis hin zu schwe­re­ren Trau­ma­ta. Fami­li­en soll­ten auf Anzei­chen wie eine mög­li­che Gehirn­er­schüt­te­rung ach­ten und ärzt­li­che Hil­fe ein­ho­len.

Lei­der ist das Wis­sen über Anfäl­le bei Erwach­se­nen mit Dra­vet-Syn­drom noch begrenzt, da die Erkran­kung in die­ser Alters­grup­pe nicht immer erkannt wird. Klar ist jedoch: Eine gute Anfalls­kon­trol­le ver­bes­sert die Lebens­qua­li­tät in jedem Alter. Neue The­ra­pien geben auch hier Hoff­nung für die Zukunft.