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Sprach- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me gehö­ren zu den häu­figs­ten Begleit­erkran­kun­gen beim Dra­vet-Syn­drom. Wie stark sie aus­ge­prägt sind, vari­iert von Per­son zu Per­son und hängt von meh­re­ren Fak­to­ren ab. Häu­fig ste­hen sie im Zusam­men­hang mit ande­ren Her­aus­for­de­run­gen wie geis­ti­ger Behin­de­rung oder einer zusätz­li­chen Dia­gno­se im Autis­mus-Spek­trum.

Ursäch­lich spie­len vor allem neu­ro­lo­gi­sche und gene­ti­sche Aspek­te eine Rol­le. Die gene­ti­sche Ver­än­de­rung im SCN1A-Gen beein­träch­tigt die nor­ma­le Ent­wick­lung neu­ro­na­ler Netz­wer­ke – und damit auch jene Fähig­kei­ten, die für Spra­che und Kom­mu­ni­ka­ti­on wich­tig sind.

Hin­zu kommt, dass die teils sehr häu­fi­gen und schwe­ren epi­lep­ti­schen Anfäl­le, beson­ders im frü­hen Kin­des­al­ter, die Sprach­ent­wick­lung zusätz­lich ver­zö­gern oder behin­dern kön­nen.

Auch eine beglei­ten­de kogni­ti­ve Beein­träch­ti­gung oder ein autis­ti­sches Ver­hal­ten wir­ken sich oft nega­tiv auf die sprach­li­che Aus­drucks- und Ver­ste­hens­fä­hig­keit aus.

Dra­vet-Betrof­fe­ne kön­nen in allen oder nur eini­gen Berei­chen der Sprach­ent­wick­lung Schwie­rig­kei­ten haben. Die Sym­pto­me rei­chen dabei von leich­ten sprach­li­chen Ver­zö­ge­run­gen bis hin zu völ­li­ger Non­ver­ba­li­tät.

Eini­ge Dra­vet-Betrof­fe­ne spre­chen in Ein-Wort-Sät­ze oder ver­fü­gen über einen stark ein­ge­schränk­ten Wort­schatz. Ande­re kön­nen sich zwar sprach­lich aus­drü­cken, haben aber Schwie­rig­kei­ten mit der sozia­len Kom­mu­ni­ka­ti­on, zum Bei­spiel beim Wech­sel von Gesprächs­the­men, beim Erfas­sen non­ver­ba­ler Signa­le oder beim Ver­ständ­nis von Meta­phern und Iro­nie.

In man­chen Fäl­len wird auch ein Rück­schritt in der Sprach­ent­wick­lung beob­ach­tet, etwa nach einem Sta­tus epi­lep­ti­cus oder einer Pha­se mit häu­fi­gen Anfäl­len.

Eine früh­zei­ti­ge sprach­the­ra­peu­ti­sche Unter­stüt­zung kann hel­fen, die indi­vi­du­el­len kom­mu­ni­ka­ti­ven Fähig­kei­ten best­mög­lich zu för­dern. Logo­pä­den beur­tei­len alle Berei­che der Sprach­ent­wick­lung, vom Sprach­ver­ständ­nis über den Wort­schatz bis hin zur sozia­len Inter­ak­ti­on und ent­wi­ckeln pass­ge­naue För­der­an­sät­ze. Dabei arbei­ten sie eng mit den Eltern und Betreu­ungs­per­so­nen zusam­men. Ein beson­de­rer Fokus liegt auch auf der Gestal­tung einer för­der­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­um­ge­bung, zum Bei­spiel durch den Ein­satz ver­ein­fach­ter Spra­che oder visu­el­ler Hilfs­mit­tel.

Wenn die ver­ba­le Spra­che stark ein­ge­schränkt ist oder gar nicht mög­lich, bie­ten sich alter­na­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men an. Dazu zählt etwa das Pic­tu­re Exch­an­ge Com­mu­ni­ca­ti­on Sys­tem® (PECS®), bei dem Kin­der mit­hil­fe von Bil­dern aus­drü­cken kön­nen, was sie möch­ten oder brau­chen. Auch Maka­ton, ein Sys­tem aus Schlüs­sel­wort­zei­chen und Sym­bo­len, das Spra­che mit Gebär­den kom­bi­niert, wird häu­fig erfolg­reich ein­ge­setzt. Für man­che Kin­der kann zudem ein soge­nann­tes AAC-Gerät, ein Tablet oder Com­pu­ter mit spe­zi­el­ler Kom­mu­ni­ka­ti­ons­soft­ware, eine wich­ti­ge Unter­stüt­zung im All­tag sein.

Wich­ti­ger Hin­weis für Eltern

Unab­hän­gig vom Alter gilt: Es ist nie zu spät, mit einer logo­pä­di­schen För­de­rung zu begin­nen. Stu­di­en und Erfah­run­gen zei­gen jedoch, dass ein frü­her Start – idea­ler­wei­se schon mit zwei bis drei Jah­ren – beson­ders wirk­sam ist. Wenn dein Kind Ess- oder Trink­schwie­rig­kei­ten hat, wer­den die­se in die The­ra­pie mit ein­be­zo­gen. Auch in Schu­len für Kin­der mit För­der­be­darf sind Spra­che und Kom­mu­ni­ka­ti­on fes­te Bestand­tei­le des Lehr­plans, sodass dein Kind gezielt nach sei­nen Bedürf­nis­sen unter­stützt wer­den kann.

Für dich kann es hilf­reich sein, dich über ver­schie­de­ne Ange­bo­te zu infor­mie­ren und gemein­sam mit Ärztinnen, The­ra­peutinnen und Pädagog*innen einen indi­vi­du­el­len För­der­weg für dein Kind zu ent­wi­ckeln. Sprach- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me sind zwar eine Her­aus­for­de­rung, aber mit geziel­ter Unter­stüt­zung kann dein Kind vie­le Fort­schrit­te machen.