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Eltern und Betreu­ungs­per­so­nen von Dra­vet-Betrof­fe­nen berich­ten häu­fig von wie­der­keh­ren­den Infek­tio­nen der Ohren, Nase, des Hal­ses, der Lun­ge und des Ver­dau­ungs­trakts. Die­se Infek­tio­nen kön­nen nicht nur das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den beein­träch­ti­gen, son­dern auch als Aus­lö­ser für epi­lep­ti­sche Anfäl­le fun­gie­ren.

Dra­vet-Betrof­fe­ne bekom­men häu­fig Infek­tio­nen. Das könn­te dar­an lie­gen, dass ihr Immun­sys­tem anders funk­tio­niert. For­schen­de ver­mu­ten, dass die typi­sche Gen­ver­än­de­rung beim Dra­vet-Syn­drom im SCN1A-Gen nicht nur das Gehirn betrifft, son­dern auch das Immun­sys­tem beein­flus­sen kann. Laut einer aktu­el­len Stu­die berich­ten etwa ein Drit­tel der Betreu­ungs­per­so­nen von häu­fi­gen oder chro­ni­schen Infek­tio­nen und Immun­pro­ble­men – zum Bei­spiel mit Mit­tel­ohr­ent­zün­dun­gen, Bron­chi­tis, Lun­gen­ent­zün­dun­gen oder All­er­gien.

Bei Mäu­sen mit Dra­vet-Syn­drom stell­ten For­schen­de in einer aktu­el­len Stu­die außer­dem fest, dass die Schutz­schicht zwi­schen Blut und Gehirn (die soge­nann­te Blut-Hirn-Schran­ke) durch­läs­si­ger war. Dadurch könn­ten mehr Immun­zel­len ins Gehirn gelan­gen. Die­se Ver­än­de­run­gen könn­ten sowohl die Anfäl­lig­keit für Infek­tio­nen erhö­hen als auch ent­zünd­li­che Pro­zes­se im zen­tra­len Ner­ven­sys­tem för­dern.

Die häu­figs­ten Infek­tio­nen bei Dra­vet-Betrof­fe­nen sind:

  • Ohren, Nase und Hals: Wie­der­keh­ren­de Mit­tel­ohr­ent­zün­dun­gen, Sinu­s­i­tis und Pha­ryn­gi­tis.
  • Atem­we­ge: Häu­fi­ge Bron­chi­tis und Lun­gen­ent­zün­dun­gen.
  • Ver­dau­ungs­trakt: Magen-Darm-Infek­tio­nen, die zu Durch­fall und Dehy­dra­ti­on füh­ren kön­nen.

Die­se Infek­tio­nen kön­nen Fie­ber ver­ur­sa­chen, das wie­der­um epi­lep­ti­sche Anfäl­le aus­lö­sen oder ver­schlim­mern kann. Eini­ge Betreu­ungs­per­so­nen berich­ten, dass Infek­tio­nen bei ihren Kin­dern zu einer Zunah­me der Anfalls­häu­fig­keit und ‑schwe­re füh­ren.

Die Behand­lung und Prä­ven­ti­on von Infek­tio­nen beim Dra­vet-Syn­drom erfor­dert einen ganz­heit­li­chen Ansatz:

  • Medi­ka­men­tö­se The­ra­pie: Bei bak­te­ri­el­len Infek­tio­nen kön­nen Anti­bio­ti­ka erfor­der­lich sein. Fie­ber­sen­ken­de Mit­tel wie Par­acet­amol oder Ibu­profen kön­nen hel­fen, die Kör­per­tem­pe­ra­tur zu kon­trol­lie­ren und dadurch das Risi­ko fie­ber­in­du­zier­ter Anfäl­le zu redu­zie­ren.
  • Anpas­sung der Anti­epi­lep­ti­ka: In Abspra­che mit dem behan­deln­den Neu­ro­lo­gen kann es not­wen­dig sein, die Dosie­rung der Anti­epi­lep­ti­ka wäh­rend einer Infek­ti­on anzu­pas­sen oder zusätz­li­che Medi­ka­men­te (soge­nann­te „Über­brü­ckungs­me­di­ka­ti­on“) ein­zu­set­zen, um Anfäl­le zu ver­hin­dern.
  • Immu­no­lo­gi­sche Abklä­rung: Bei wie­der­keh­ren­den oder beson­ders schwe­ren Infek­tio­nen soll­te eine Unter­su­chung des Immun­sys­tems in Erwä­gung gezo­gen wer­den, um mög­li­che Immun­de­fek­te zu iden­ti­fi­zie­ren und gezielt zu behan­deln.
  • Prä­ven­ti­ve Maß­nah­men: Regel­mä­ßi­ge Imp­fun­gen, eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung und gute Hygie­ne­prak­ti­ken kön­nen dazu bei­tra­gen, das Risi­ko von Infek­tio­nen zu mini­mie­ren.