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Schlaf­stö­run­gen zäh­len zu den häu­figs­ten Begleit­erkran­kun­gen beim Dra­vet-Syn­drom und betref­fen laut Stu­di­en zwi­schen 75  und 97 Pro­zent der Dra­vet-Betrof­fe­nen. Auch Tagesmüdigkeit kann auf­tre­ten. Oft scheint die zir­ka­dia­ne Uhr, also die inne­re Steue­rung des Tages- und Nacht­rhyth­mus, ver­än­dert zu sein. Schlaf­stö­run­gen kön­nen die Lebens­qua­li­tät der Dra­vet-Betrof­fe­nen und ihrer Fami­li­en erheb­lich beein­träch­ti­gen.

Die Ursa­chen für Schlaf­stö­run­gen beim Dra­vet-Syn­drom sind viel­fäl­tig. Eine wich­ti­ge Rol­le spielt die Gen­ver­än­de­rung im SCN1A-Gen, die den Schlaf-Wach-Rhyth­mus stö­ren kann. Das liegt dar­an, dass die­se Gen­ver­än­de­rung die Ner­ven­zel­len im Gehirn beein­flusst. Stu­di­en mit Mäu­sen zei­gen, dass dadurch der Tief­schlaf (Non-REM-Schlaf) weni­ger erhol­sam und der Schlaf ins­ge­samt unre­gel­mä­ßi­ger wer­den kann.

Auch nächt­li­che Anfäl­le, die bei vie­len Kin­dern mit Dra­vet-Syn­drom vor­kom­men, stö­ren den Schlaf. Zusätz­lich kön­nen bestimm­te Anti­epi­lep­ti­ka, wie Stiri­pen­tol, Neben­wir­kun­gen wie Schlaf­lo­sig­keit ver­ur­sa­chen.

Kin­der mit Dra­vet-Syn­drom zei­gen häu­fig Schwie­rig­kei­ten beim Ein­schla­fen und Durch­schla­fen. Laut einer aktu­el­len Stu­die haben 75 Pro­zent der Dra­vet-Betrof­fe­nen Schlaf­pro­ble­me. Mehr als ein Drit­tel berich­ten von Schwie­rig­kei­ten beim Ein- und Durch­schla­fen. Wei­te­re häu­fi­ge Sym­pto­me sind nächt­li­ches Auf­wa­chen, Tages­mü­dig­keit und eine gestör­te zir­ka­dia­ne Rhyth­mik, das bedeu­tet, dass der natür­li­che Schlaf-Wach-Rhyth­mus des Kör­pers aus dem Gleich­ge­wicht gera­ten ist.

Die­se Schlaf­pro­ble­me kön­nen zu einer Ver­schlech­te­rung der kogni­ti­ven Funk­tio­nen, Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten und einer erhöh­ten Anfalls­be­reit­schaft füh­ren. Auch die Lebens­qua­li­tät der Eltern und betreu­en­den Per­so­nen kann durch den gestör­ten Schlaf erheb­lich beein­träch­tigt wer­den.

Die Behand­lung von Schlaf­stö­run­gen beim Dra­vet-Syn­drom erfor­dert einen indi­vi­du­el­len Ansatz. Eini­ge Fami­li­en berich­ten von posi­ti­ven Erfah­run­gen mit der Ein­nah­me von Mela­to­nin zur Ver­bes­se­rung des Schlafs. In einer ran­do­mi­sier­ten kon­trol­lier­ten Stu­die zeig­te Mela­to­nin jedoch kei­ne signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung der Gesamt­schlaf­zeit im Ver­gleich zu Pla­ce­bo, obwohl eini­ge Eltern sub­jek­ti­ve Ver­bes­se­run­gen berich­te­ten.

Neben medi­ka­men­tö­sen Ansät­zen kön­nen auch nicht-phar­ma­ko­lo­gi­sche Maß­nah­men hilf­reich sein. Dazu gehö­ren eine kon­se­quen­te Schlaf­hy­gie­ne, fes­te Schla­fens­zei­ten und die Redu­zie­rung von Bild­schirm­zeit vor dem Schla­fen­ge­hen. Bei nächt­li­chen Anfäl­len kann die Anpas­sung der Medi­ka­ti­on in Abspra­che mit dem behan­deln­den Neu­ro­lo­gen sinn­voll sein.

Zur Über­wa­chung nächt­li­cher Anfäl­le nut­zen vie­le Fami­li­en Gerä­te wie Baby­fo­ne, Puls­o­xi­me­ter oder spe­zi­el­le Anfalls­er­ken­nungs­ge­rä­te. Die­se kön­nen hel­fen, Anfäl­le früh­zei­tig zu erken­nen und ent­spre­chend zu reagie­ren, um das Risi­ko eines Sta­tus epi­lep­ti­cus oder eines plötz­li­chen uner­war­te­ten Todes bei Epi­lep­sie (SUDEP) zu mini­mie­ren.

Eltern, die Schlaf­pro­ble­me bei ihrem Kind mit Dra­vet-Syn­drom fest­stel­len, soll­ten die­se früh­zei­tig mit dem behan­deln­den medi­zi­ni­schen Team bespre­chen. Eine inter­dis­zi­pli­nä­re Betreu­ung, die Neu­ro­lo­gen, Schlaf­me­di­zi­ner und gege­be­nen­falls Psy­cho­lo­gen ein­be­zieht, kann dabei hel­fen, indi­vi­du­el­le Lösungs­an­sät­ze zu ent­wi­ckeln.