Mehr als 85 Prozent der Dravet-Betroffenen haben eine Mutation in einem Gen, das als SCN1A bekannt ist (kurz für Natriumkanal-Alpha-1-Untereinheit). Das SCN1A-Gen enthält Anweisungen, einen sogenannten genetischen Code zur Bildung einer wichtigen Art von Protein im Gehirn, die als Natriumionenkanal bekannt ist. Eine Mutation im Code des SCN1A-Gens kann zu einer fehlerhaften Funktion dieses Natrium-Ionenkanal-Proteins führen.
Jeder Mensch hat zwei Kopien des SCN1A-Gens – eine von jedem Elternteil. Viele der Genmutationen, die im Dravet-Syndrom gefunden werden, verhindern, dass eine dieser beiden Kopien so funktioniert, wie sie sollten. Damit bleibt nur eine funktionelle Kopie des SCN1A-Gens übrig. Dies führt zu einer sogenannten Haploinsuffizienz, bei der eine funktionierende Kopie nicht ausreicht, um Symptome zu verhindern.
Nach einem positiven genetischen Testergebnis empfiehlt sich eine ausführliche genetische Beratung, um den genetischen Befund genauer zu verstehen und Themen wie die Erblichkeit zu besprechen. Obwohl eine Mutation für die Diagnose nicht unbedingt erforderlich ist, kann sie zur Bestätigung einer klinischen Diagnose und zur Behandlungssteuerung beitragen.

Etwa 10 bis 15 Prozent der Menschen mit Dravet-Syndrom haben entweder keine entdeckte SCN1A-Mutation oder in seltenen Fällen Mutation(en) in anderen Genen. Dazu gehören: CN2A, SCN8A, SCN1B, PCDH19, GABRA1, GABRG2, STXBP1, HCN1, CHD2 und KCNA2.
Die Diagnose des Dravet-Syndroms erfordert somit eine sorgfältige klinische Beurteilung, unterstützt durch genetische Tests, EEGs und bildgebende Verfahren. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Neuropädiatern, Epileptologen, Therapeuten und den Familien ist entscheidend für eine umfassende Betreuung der betroffenen Kinder.