Seit Juni 2014 ist Wigald Boning Schirm­herr des Dra­vet-Syn­drom e.V. Im Inter­view erklärt er, war­um ihn das The­ma per­sön­lich berührt und wie er sei­ne Rol­le als Schirm­herr aus­füllt.

 

War­um haben Sie die Schirm­herr­schaft für den Dra­vet-Ver­ein über­nom­men?

Ich hat­te im Fami­li­en­kreis schon mal mit einer Form von Epi­lep­sie Erfah­rung gesam­melt, die aber mit Dra­vet nicht ver­gleich­bar ist. Ich kann mich dadurch ein klei­nes biss­chen in das The­ma hin­ein­ver­set­zen. Als ich dann die Anfra­ge erhal­ten habe, dach­te ich mir: Das ist doch ganz sinn­voll, da bin ich eini­ger­ma­ßen kom­pe­tent und es inter­es­siert mich auch.

Dann haben Sie ja eine Vor­stel­lung, was für eine Belas­tung Dra­vet für alle Betei­lig­ten ist, oder?

Ich den­ke, dass mei­ne Fan­ta­sie knapp aus­reicht, um mir das aus­zu­ma­len.

Wer­den Sie über­schüt­tet mit Anfra­gen, ob Sie eine Schirm­herr­schaft über­neh­men wol­len?

Über­schüt­tet will ich es mal nicht nen­nen. Aber es gibt im Jahr schon durch­aus ein, zwei Dut­zend Anfra­gen. Dazu die pri­va­te Post, die ein­fach im Brief­kas­ten liegt und die anfängt mit: „Könn­ten Sie viel­leicht…“, oder „Ich brau­che Geld“ (Wigald Boning lacht). Es kann aber auch sein, dass ich bei einem Grill­fest auf­tre­ten soll.

Und? Machen Sie das?

Wenn ich einen Bezug dazu habe, bin ich auf­ge­schlos­sen. Aber wenn ich so gar nicht weiß, wer dahin­ter steckt oder ich einen kom­mer­zi­el­len Hin­ter­grund ver­mu­te, dann eher nicht.

Was muss man als Schirm­herr eigent­lich machen?

Weiß ich auch nicht. Ein schlau­es Gesicht?!

Das kön­nen Sie ja!

Neu­lich habe ich mit dem Dra­vet-Vor­stand über­legt, wie mei­ne Auf­ga­be aus­se­hen könn­te. Ich war ja in dem Sin­ne noch nie „Schirm­herr“. Ich freue mich auf jeden Fall auf mei­nen Besuch beim Fami­li­en­tref­fen am 9. und 10. Mai in Ham­burg. Abge­se­hen davon habe ich ja immer wie­der Auf­trit­te im Fern­se­hen, bei denen ich Geld für den guten Zweck gewin­nen kann.

Sie enga­gie­ren sich ja nicht nur für den Dra­vet-Ver­ein, son­dern haben schon sehr vie­le Pro­jek­te unter­stützt. Sie erwe­cken bei mir den Ein­druck, dass Sie vie­le Din­ge erns­ter mei­nen, als man es einem Komi­ker wie Ihnen zutraut.

(zögert) Wenn Sie das so sagen.

Was ich eigent­lich mein­te: Wie schafft man es als Komi­ker, trotz­dem in ande­ren Din­gen ernst genom­men zu wer­den?

Da gebe ich mir gar nicht all­zu viel Mühe. Wer einen par­tout nur für lus­tig hal­ten will, kann das ger­ne tun. Es gibt schlim­me­re per­sön­li­che Schick­sa­le, als nicht per­sön­lich ernst genom­men zu wer­den.