Eine kürz­lich ver­öf­fent­lich­te Beob­ach­tungs­stu­die aus Chi­na zeigt, dass das Anti­kon­vul­si­vum Fycom­pa mit dem Wirk­stoff Peram­pa­nel als ergän­zen­de Behand­lung bei Dra­vet-Betrof­fe­nen wirk­sam und sicher ist – und das selbst bei Pati­en­ten unter der bis­her gel­ten­den Min­dest­al­ters­gren­ze von vier Jah­ren.

In der Ana­ly­se erziel­ten über 50  Pro­zent der teil­neh­men­den Dra­vet-Betrof­fe­nen nach drei Mona­ten eine Anfalls­re­duk­ti­on von min­des­tens 50 Pro­zent. Etwa 14 Pro­zent blie­ben sogar anfalls­frei. Nach sechs Mona­ten blieb die Rate mit rund 48 Pro­zent nahe­zu sta­bil – zugleich stieg der Anteil an anfalls­frei­en Dra­vet-Betrof­fe­nen auf 19 Pro­zent.

Wel­che Neben­wir­kun­gen tra­ten auf?

Typi­sche Neben­wir­kun­gen wie Reiz­bar­keit, Müdig­keit, ein unsi­che­rer Gang, Schläf­rig­keit und ver­lang­sam­te Reak­tio­nen waren meist mild und vor­über­ge­hend, tra­ten vor allem im ers­ten Behand­lungs­mo­nat auf – kein ein­zi­ger Pati­ent brach die The­ra­pie auf­grund von Neben­wir­kun­gen ab.

In der chi­ne­si­schen Stu­die zeig­te Fycom­pa eine schnel­le Wir­kung, wur­de gut ver­tra­gen und ist ein­fach anzu­wen­den, da es nur ein­mal täg­lich vor dem Schla­fen­ge­hen ein­ge­nom­men wird.

Deut­sche Zulas­sung

Fycom­pa ist in Deutsch­land als Zusatz­the­ra­pie bei bestimm­ten Epi­lep­sie­for­men zuge­las­sen. Aktu­ell darf es bei foka­len Anfäl­len mit oder ohne sekun­dä­rer Gene­ra­li­sie­rung ab vier Jah­ren und bei pri­mär gene­ra­li­siert tonisch-klo­ni­schen Anfäl­len ab sie­ben Jah­ren ver­schrie­ben wer­den.

Zwi­schen 2013 und Ende 2017 war das Medi­ka­ment vor­über­ge­hend nicht regu­lär erhält­lich, da sich Her­stel­ler und Kran­ken­kas­sen nicht über den Preis eini­gen konn­ten. Pati­en­ten konn­ten es in die­ser Zeit nur über einen Import bezie­hen. Seit dem 1. Dezem­ber 2017 ist Fycom­pa wie­der regu­lär in Deutsch­land ver­füg­bar.

Ist Fycom­pa eine sinn­vol­le Zusatz­the­ra­pie?

Die Ergeb­nis­se aus Chi­na sind ermu­ti­gend: Fycom­pa könn­te eine sinn­vol­le Zusatz­op­ti­on sein – gera­de auch für älte­re Dra­vet-Betrof­fe­ne. Aller­dings han­delt es sich bei der chi­ne­si­schen Stu­die bis­her um eine klei­ne­re Stu­die mit 21 Pati­en­ten aus nur einem Behand­lungs­zen­trum. Grö­ße­re und lang­fris­ti­ge Unter­su­chun­gen sind nötig, um genau zu wis­sen, wie gut und sicher das Medi­ka­ment bei ver­schie­de­nen Alters­grup­pen und in Kom­bi­na­ti­on mit ande­ren Wirk­stof­fen wirkt.

Für Fami­li­en kann es sich loh­nen, mit der behan­deln­den Neu­ro­lo­gin oder dem behan­deln­den Neu­ro­lo­gen zu bespre­chen, ob Fycom­pa im indi­vi­du­el­len Fall eine Opti­on wäre – auch wenn es der­zeit in Deutsch­land nicht spe­zi­ell für das Dra­vet-Syn­drom zuge­las­sen ist.