Das Anti­hist­ami­ni­kum Cle­mi­zol könn­te in Zukunft epi­lep­ti­sche Anfäl­le unter­drü­cken. Das haben For­scher an der Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia, San Fran­cis­co http://neurology.ucsf.edu (UCSF), her­aus­ge­fun­den. Bei Zebra­fi­schen stoppt das Medi­ka­ment bedroh­li­che Hirn­ak­ti­vi­tä­ten inner­halb von zehn Minu­ten.

Wirk­stoff gegen Dra­vet-Syn­drom

Die anfalls­hem­men­de Wir­kung von Cle­mi­zol, eigent­lich ein Anti­all­er­gi­kum, das gegen Juck­reiz ver­ab­reicht wird, über­rasch­te selbst die Wis­sen­schaft­ler. Eigent­lich ste­hen Anti­hist­ami­ni­ka im Ruf, epi­lep­ti­sche Anfäl­le zu ver­schlim­mern oder gar aus­zu­lö­sen. Exper­ten ver­su­chen vor allem, ein Medi­ka­ment gegen die Anfäl­le zu fin­den, die das Dra­vet-Syn­drom her­vor­ruft.

„Wir haben Zebra­fi­schen Epi­lep­sie-Medi­ka­men­te gege­ben, die bereits bei Kin­dern mit dem Dra­vet-Syn­drom ein­ge­setzt wer­den, und die Fische reagier­ten auf die­sel­be Wei­se“, so UCSF-Neu­ro­lo­ge Scott Bar­a­ban. Eben­falls hät­ten die Medi­ka­men­te, die bei Men­schen nicht wir­ken, bei Fischen kei­nen Effekt nach sich gezo­gen. Es wird daher ver­mu­tet, die Wirk­wei­se von Cle­mi­zol könn­te direkt auf den Men­schen über­trag­bar sein.

Das Dra­vet-Syn­drom tritt bei Kin­dern meist im Alter von einem Jahr auf. Ein Anfall kün­digt sich durch ner­vö­ses Ver­hal­ten und ver­mehr­ten Bewe­gungs­drang an. Die Zebra­fi­sche ver­hiel­ten sich genau­so. Stand ein Anfall kurz bevor, schwam­men sie hek­tisch durch das Ver­suchs-Aqua­ri­um. Nach­dem eine Cle­mi­zol-Lösung in das Was­ser gege­ben wur­de, absor­bier­ten die Fische den Wirk­stoff – nach zehn Minu­ten waren kei­ne Anzei­chen für einen bevor­ste­hen­den Anfall mehr fest­zu­stel­len.

Krämp­fe mit Fie­ber­schü­ben ver­wech­selt

Laut Nils Hol­ert, Neu­ro­päd­ia­ter am Säch­si­schen Epi­lep­sie­zen­trum Rade­berg http://www.kleinwachau.de , äußert sich das Dra­vet-Syn­drom mit fie­ber­haf­ten Anfäl­len. „Die Krämp­fe wer­den daher zu Beginn oft mit Fie­ber­an­fäl­len ver­wech­selt“, erklärt Hol­ert im Gespräch mit pres­se­text. „Im Lau­fe der Zeit wird dann aber kla­rer, dass Anfäl­le auch ohne hohe Tem­pe­ra­tu­ren auf­tre­ten“, weiß der Kin­der­arzt.

Bei der SCN1A-Gen­mu­ta­ti­on, die für das Dra­vet-Syn­drom ver­ant­wort­lich ist, man­gelt es an der inhi­bi­to­ri­schen Fähig­keit der Syn­ap­sen. Zu wenig Gam­maa­mi­no­but­ter­säu­re wird im Gehirn pro­du­ziert. Somit wer­den Sti­mu­li im Gehirn nicht rich­tig abge­baut. In der Fol­ge kommt es zu einer Über­re­ak­ti­on im Gehirn – einem epi­lep­ti­schen Anfall.

Quel­le: http://www.pressetext.com/news/20130906001