Das US-amerikanische Allen Institute for Brain Science hat gemeinsam mit dem Seattle Children’s Research Institute eine neue Gentherapie für das Dravet-Syndrom entwickelt. In Tierversuchen mit Mäusen zeigte die Methode vielversprechende Ergebnisse. Die Therapie zielt darauf ab, die Ursache der Erkrankung – eine Veränderung im SCN1A-Gen – direkt zu behandeln.
Neuer Ansatz
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten eine Methode, um das fehlerhafte SCN1A-Gen gezielt zu ersetzen. Mithilfe spezieller Enhancer, also kurzer DNA-Abschnitte, die wie Schalter wirken und steuern, wann und wo ein bestimmtes Gen aktiviert wird, konnten sie gezielt bestimmte Zellen ansprechen, die bei Dravet-Betroffenen defekt sind. Durch die neue Methode, die einen Proteinfusionsmechanismus nutzt, um das Gen in zwei Teilen in die Zellen zu schleusen, konnten die Forscher auch die Gengrößenbeschränkung von AAV-Viren überwinden.
Erste Ergebnisse bei Mäusen
Nach der Behandlung zeigten die betroffenen Mäuse eine deutlich verbesserte Gehirnfunktion. Die Zahl der Anfälle ging zurück, die Wirkung hielt langfristig an und es wurden keine schädlichen Nebenwirkungen beobachtet.
Wie geht es weiter?
Diese Gentherapie ist noch in der vorklinischen Phase. Das heißt: Sie wurde bisher nur an Tieren getestet. Bevor eine Anwendung beim Menschen möglich ist, sind weitere Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit nötig. Die Entwicklung vom Mausmodell bis zur Phase 3‑Studie und zur schlussendlichen Zulassung dauert in der Regel 10 bis 15 Jahre. Zudem gibt es bislang noch keinen Investor, ohne die Studienfinanzierung und Vermarktung nicht möglich sind. Dennoch weckt die Studie berechtigte Hoffnung, dass künftig eine ursächliche Behandlung des Dravet-Syndroms möglich sein könnte.
Das Projekt wird durch eine Förderung der Washington Research Foundation mit 1 Million US-Dollar unterstützt.
Alle Informationen zum Stand der Gentherapie findet Ihr auf der Seite des Allen Institute. Sobald es neue Informationen zu dieser Gentherapie gibt, halten wir Euch auch auf dem Blog auf dem Laufenden.