DEZEM­BER 2018 – Es ist soweit! GW Phar­maceu­ti­cals kann ab sofort das Go für den Ein­satz ihres Pro­duk­tes Epi­diolex® im Com­pas­sio­na­te Use Pro­gramm für Deutsch­land geben.

Epi­diolex® ist das Ergeb­nis jah­re­lan­ger For­schung und Ent­wick­lung inklu­si­ver posi­ti­ver Stu­di­en für den Ein­satz bei Dra­vet-Syn­drom und Lenn­ox-Gastaut-Syn­drom. Es beinhal­tet das Can­na­bi­no­id CBD (Can­na­bi­di­ol). Der Anteil von CBD liegt bei 98% und der von THC zu weni­ger als 0,2%.

Die Mög­lich­keit der Teil­nah­me am Com­pas­sio­na­te Use Pro­gramm von Epi­diolex® haben alle 45 DGFE-zuge­las­se­nen Epi­lep­sie­zen­tren in Deutsch­land.
Com­pas­sio­na­te Use heißt Här­te­fall-Pro­gramm. Här­te­fäl­le sind die­je­ni­gen, die alle zur Ver­fü­gung ste­hen­den Anti­epi­lep­ti­ka für Dra­vet-Syn­drom auch in Kom­bi­na­ti­ons­the­ra­pien ein­ge­setzt haben und damit nicht zu Anfalls­frei­heit bzw. zu einem zufrie­den­stel­len­den Ergeb­nis kamen.

All die­je­ni­gen Pati­en­ten oder deren Eltern/​Betreuer, die Epi­diolex® zur The­ra­pie­op­ti­mie­rung ein­set­zen möch­ten, mel­den sich bit­te bei ihrem nächst­ge­le­ge­nen Epi­lep­sie­zen­trum.

Wei­ter­hin ist eine Regis­ter­stu­die unter der Lei­tung von Herrn Prof. Schul­ze-Bon­ha­ge, Frei­burg, im Auf­trag der DGFE (= Deut­sche Gesell­schaft für Epi­lep­sie) geneh­migt wor­den. Die­se Regis­ter­stu­die dient zur Erfas­sung der Anwen­dungs­be­ob­ach­tung bei Ein­satz des Epi­diolex®.

Es wäre hilf­reich, wenn Teil­neh­mer im Rah­men des Ein­sat­zes von Epi­diolex® die­ser Stu­die zustim­men wür­den, um mehr Erfah­run­gen über das Medi­ka­ment Epi­diolex® zu erhal­ten. Bit­te das behan­deln­de Zen­trum auf die­se Stu­die anspre­chen.

MÄRZ 2018 – Epi­diolex® steht kurz vor der Zulas­sung. Die FDA-Zulas­sung der ame­ri­ka­ni­schen Zulas­sungs­be­hör­de wird für Mit­te die­sen Jah­res und die Ver­füg­bar­keit in den USA in der 2. Hälf­te 2018 erwar­tet. Die EMA-Zulas­sung der euro­päi­schen Zulas­sungs­be­hör­de wur­de im Dezem­ber 2017 bean­tragt, eine Ent­schei­dung wird Anfang 2019 erwar­tet. Auch die deut­sche Zulas­sungs­be­hör­de BfArM ist invol­viert und wird die Zulas­sung und Ver­ord­nungs­fä­hig­keit prü­fen.

Epi­diolex® wur­de von der Fir­ma GW Phar­maceu­ti­cals im Lau­fe vie­ler Jah­re ent­wi­ckelt und in umfas­sen­den Stu­di­en getes­tet. Es ist eine Lösung mit Erd­beer­ge­schmack auf Basis von Sesam­öl, wel­ches in phar­ma­zeu­ti­scher Auf­be­rei­tung gerei­nig­tes 98%iges Can­na­bi­di­ol und weni­ger als 0,2% THC der Can­na­bis­pflan­ze Can­na­bis sati­va L. beinhal­tet. Das Can­na­bi­no­id THC ist hier nur sehr gering dosiert, jedoch in höhe­ren Antei­len für die hal­lu­zi­no­ide Wir­kung der Can­na­bis­pflan­ze ver­ant­wort­lich.
In der Behand­lung the­ra­pie­re­sis­ten­ter Epi­lep­sien wie das Dra­vet-Syn­drom und das Lenn­ox-Gastaut-Syn­drom gibt es damit eine wei­te­re viel­ver­spre­chen­de Alter­na­ti­ve. Epi­diolex® wur­de in den Stu­di­en als add-on-The­ra­pie, d.h. zusätz­lich zur bis­he­ri­gen The­ra­pie, ein­ge­setzt.
Die Gabe soll zwei­mal täg­lich erfol­gen. In 1ml der Lösung sind 100mg Wirk­stoff ent­hal­ten. Der Preis ist noch unklar.

Die Ansprech­ra­ten beim Dra­vet-Syn­drom lagen bei Ver­ab­rei­chung von 10mg/​kg KG/​Tag an 73 Pati­en­ten bei 36% (>50% Anfalls­re­duk­ti­on) bzw. 11% (>75% Anfalls­re­duk­ti­on). Mit einer Ansprech­ra­te von 4% erreich­ten 3 Pati­en­ten eine Anfalls­frei­heit.
Bei Ver­ab­rei­chung von 20mg/​kgKG/​Tag an 162 Pati­en­ten lagen die Ansprech­ra­ten bei 42% (>50% Anfalls­re­duk­ti­on) bzw. 22% (>75% Anfalls­re­duk­ti­on). Eine Anfalls­frei­heit wur­de bei 10 Pati­en­ten erreicht, wel­ches einer Ansprech­ra­te von 6% ent­spricht.

Auch die Lang­zeit­be­ob­ach­tungs­stu­die nach 96 Wochen ergab ähn­li­che Ergeb­nis­se.

Die Dosie­rung wird bei 10mg/​kg KG/ Tag bis 20mg/​kg KG/​Tag lie­gen. Die Erfolgs­ra­te ist bei 20mg/​kg KG höher, aller­dings auch die zu erwar­ten­den Neben­wir­kun­gen.

Die Haupt­ne­ben­wir­kun­gen sind z.B. Schläf­rig­keit, Appe­tit­man­gel, Durch­fall und Fie­ber.

Bei Nie­ren- und leich­ten Leber­funk­ti­ons­ein­schrän­kun­gen ist die Gabe unbe­denk­lich, bei schwe­ren Leber­funk­ti­ons­ein­schrän­kun­gen soll­ten stren­ge­re Kon­trol­len erfol­gen. Durch die Gabe von Epi­diolex® kann es zu Leber­wert­erhö­hung kom­men, beson­ders bei Pati­en­ten, die gleich­zei­tig Val­pro­in­säu­re ein­neh­men. Nach Reduk­ti­on der Dosis oder nach Abset­zen des Epi­diolex® nor­ma­li­sier­ten sich die Leber­wer­te. Wer­den Epi­diolex® und Clo­bazam gleich­zei­tig ver­ab­reicht, ist die Erhö­hung bei­der Blut­spie­gel zu erwar­ten. Beson­ders in der Lang­zeit­stu­die wird in die­ser Pati­en­ten­grup­pe beob­ach­tet, dass es einen deut­lich höhe­ren Pro­zent­satz an Pati­en­ten mit Schläf­rig­keit im Ver­hält­nis 38% zu 18% gibt.