Eine aktu­el­le bri­ti­sche Stu­die ver­spricht, das Ver­ständ­nis über das Dra­vet-Syn­drom und ande­re SCN1A-beding­te Epi­lep­sien deut­lich zu erwei­tern. Die SCN1A Natu­ral Histo­ry-Stu­die Hori­zons hat das Ziel, soge­nann­te Bio­mar­ker zu iden­ti­fi­zie­ren.

Durch­füh­rung der Stu­die

Die Stu­die, gelei­tet von Pro­fes­sor Andre­as Brun­klaus und sei­nem Team am Roy­al Hos­pi­tal für Child­ren im schot­ti­schen Glas­gow, ist im Novem­ber 2023 gestar­tet. Rund 400 Pati­en­ten mit Dra­vet-Syn­drom und ande­ren SCN1A-bezo­ge­nen Epi­lep­sien wer­den an 27 kli­ni­schen Stand­or­ten im Ver­ei­nig­ten König­reich Daten zur Stu­die bei­tra­gen.

Die Stu­die erstreckt sich über einen Zeit­raum von drei Jah­ren und erfolgt im Längs­schnitt. Das heißt, dass Daten über einen län­ge­ren Zeit­raum gesam­melt wer­den, um so Ver­än­de­run­gen und Ent­wick­lun­gen im Lau­fe der Zeit zu unter­su­chen.

Alle Teil­neh­men­den wer­den halb­jähr­lich zu kli­ni­schen Besu­chen ein­ge­la­den; außer­dem wer­den Daten über Anfalls­typ und ‑häu­fig­keit mit­tels Anfalls­ta­ge­bü­chern für die gesam­te Dau­er der Stu­die gesam­melt. Eine neu­ro­psy­cho­lo­gi­sche Bewer­tung wird alle 6 Mona­te für Kin­der unter 7 Jah­ren und alle 12 Mona­te für älte­re Kin­der und Erwach­se­ne durch­ge­führt.

Haupt­zie­le der Stu­die

Durch die Stu­die soll ein bes­se­res Ver­ständ­nis der Anfäl­le und Anfalls­ar­ten, der kogni­ti­ven Ent­wick­lung und Ver­hal­tens­schwie­rig­kei­ten bei Kin­dern und Erwach­se­nen mit SCN1A-beding­ten Epi­lep­sien gewon­nen wer­den. Beson­de­res Augen­merk liegt dabei auf dem Ein­fluss des Geno­typs auf die Epi­lep­sie und die neu­ro­lo­gi­sche Ent­wick­lung.

Die Ana­ly­se des Geno­typs könn­te hel­fen, eta­blier­te und neu­ar­ti­ge Behand­lun­gen zu bewer­ten, dar­un­ter neue Medi­ka­men­te und krank­heits­mo­di­fi­zie­ren­de The­ra­pien sowie per­so­na­li­sier­te Behand­lungs­an­sät­ze zu ent­wi­ckeln. Zusätz­lich sol­len Infor­ma­tio­nen über Pfle­ge­stan­dards gesam­melt wer­den, um die Ver­sor­gung von Per­so­nen mit SCN1A-beding­ten Epi­lep­sien, ein­schließ­lich des Dra­vet-Syn­droms, zu ver­bes­sern.

Das Dra­vet-Syn­drom und SCN1A-beding­te Epi­lep­sien

Das Dra­vet-Syn­drom ist eine sel­te­ne, gene­tisch beding­te Form der Epi­lep­sie, die oft in der Kind­heit beginnt. Es wird durch Muta­tio­nen im SCN1A-Gen ver­ur­sacht und ist durch schwe­re Anfäl­le, Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen und ande­re neu­ro­lo­gi­sche Pro­ble­me gekenn­zeich­net. Die SCN1A Natu­ral Histo­ry-Stu­die Hori­zons kon­zen­triert sich dar­auf, das Ver­ständ­nis die­ser Erkran­kung zu ver­tie­fen und die Behand­lungs­mög­lich­kei­ten zu ver­bes­sern.

Bedeu­tung von Lang­zeit­stu­di­en

Lang­zeit­stu­di­en wie die Natu­ral Histo­ry-Stu­die Hori­zons sind von ent­schei­den­der Bedeu­tung für die For­schung und die Ver­bes­se­rung der Pati­en­ten­ver­sor­gung. Sie ermög­li­chen es For­schern, den Ver­lauf einer Krank­heit über einen län­ge­ren Zeit­raum zu ver­fol­gen und ein umfas­sen­de­res Ver­ständ­nis für die Krank­heit zu ent­wi­ckeln. Dies kann zu Fort­schrit­ten in der Dia­gno­se, Behand­lung und Betreu­ung von Pati­en­ten füh­ren.

Wir wer­den die Durch­füh­rung der Stu­die auf­merk­sam ver­fol­gen und Euch über die ers­ten ver­öf­fent­lich­ten Ergeb­nis­se infor­mie­ren. Die SCN1A Natu­ral Histo­ry-Stu­die Hori­zons könn­te einen bedeu­ten­den Bei­trag dazu leis­ten, die Lebens­qua­li­tät von Men­schen mit SCN1A-beding­ten Epi­lep­sien, dar­un­ter das Dra­vet-Syn­drom, zu ver­bes­sern.