Mor­gens die Schul­ta­sche packen, den Tag pla­nen und gleich­zei­tig wis­sen: Jede Minu­te kann alles kip­pen. Für vie­le Fami­li­en mit Dra­vet-Betrof­fe­nen ist das bit­te­re Rea­li­tät. Die­se sel­te­ne, schwe­re Form der Epi­lep­sie beglei­tet Betrof­fe­ne und ihre Ange­hö­ri­gen unun­ter­bro­chen – Tag und Nacht.

Die Dra­vet Syn­dro­me Euro­pean Fede­ra­ti­on (DSEF) hat knapp 400 Fami­li­en aus mehr als 15 euro­päi­schen Län­dern befragt. Der Bericht „A Snapshot of Life with Dra­vet Syn­dro­me“ zeigt ein­drucks­voll, wie sich die­se Dia­gno­se auf den All­tag der Fami­li­en aus­wirkt.

Wenn Zah­len Geschich­ten erzäh­len

Die Ergeb­nis­se der Umfra­ge spre­chen eine deut­li­che Spra­che:

  • Mehr als die Hälf­te der Kin­der hat­te in den ver­gan­ge­nen drei Mona­ten über fünf Anfäl­le.
  • Rund ein Vier­tel erleb­te sogar mehr als 20 Anfäl­le in die­sem Zeit­raum.
  • Fast die Hälf­te die­ser Anfäl­le mach­te einen medi­zi­ni­schen Not­fall-Ein­satz not­wen­dig.
  • Den­noch gaben rund 72 Pro­zent der Fami­li­en an, sol­che Situa­tio­nen oft ohne Kran­ken­haus­ver­sor­gung zu bewäl­ti­gen.

Hin­zu kommt: Die meis­ten Betrof­fe­nen neh­men täg­lich drei oder mehr Medi­ka­men­te ein – mit Neben­wir­kun­gen, die den All­tag zusätz­lich belas­ten.

Infografik zur DSEF-Befragung QoL4Dravet aus 2025

Mehr als nur medi­zi­ni­sche Fak­ten

Hin­ter die­sen Zah­len ste­hen Eltern, Geschwis­ter und Groß­el­tern. Men­schen, die alles dar­an­set­zen, Sicher­heit und Lebens­freu­de zu schen­ken. Mehr als die Hälf­te der pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen berich­ten von emo­tio­na­ler Belas­tung, häu­fig beglei­tet von Stress, Erschöp­fung und Angst. Und trotz­dem berich­ten auch 60 Pro­zent von glück­li­chen Momen­ten, die zwi­schen Arzt­ter­mi­nen, The­ra­pien und Not­fall­si­tua­tio­nen ent­ste­hen und die ihnen Licht­bli­cke geben wei­ter­zu­ma­chen.

Mehr Sicht­bar­keit, mehr Unter­stüt­zung

Die­se Zah­len sind nicht nur medi­zi­ni­sche Fak­ten. Sie sind ein Appell – an Poli­tik, For­schung und Gesell­schaft:

  • Bes­se­re The­ra­pien ent­wi­ckeln
  • Zuver­läs­si­ge Not­fall­ver­sor­gung sicher­stel­len
  • All­tags­un­ter­stüt­zung aus­bau­en

Das Dra­vet-Syn­drom ist mehr als eine Dia­gno­se. Es ist eine Lebens­rea­li­tät, die nur weni­ge ken­nen. Genau des­halb sind Berich­te wie die­ser unver­zicht­bar.

Die Rol­le der DSEF

Die Dra­vet Syn­dro­me Euro­pean Fede­ra­ti­on ver­netzt euro­pa­weit Pati­en­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen, Fach­zen­tren und Expert*innen, um die Ver­sor­gung und For­schung zu ver­bes­sern. Sie führt inter­na­tio­na­le Umfra­gen durch, betreibt ein euro­pa­wei­tes Pati­en­ten­re­gis­ter und unter­stützt Pro­jek­te, die unse­ren All­tag ein Stück leich­ter machen kön­nen. Per­sön­li­chen Ein­bli­cke wie die­se hel­fen Fach­leu­ten, Poli­tik und die Öffent­lich­keit zu sen­si­bi­li­sie­ren.

Denn: Hin­ter jeder Zahl steckt eine Fami­lie. Hin­ter jedem Anfall eine Geschich­te. Und hin­ter jeder Her­aus­for­de­rung ein Licht­blick. Je sicht­ba­rer die­se Rea­li­tät wird, des­to grö­ßer sind die Chan­cen auf wirk­sa­me The­ra­pien, bes­se­re Ver­sor­gung – und ein Leben mit mehr Sicher­heit und Lebens­freu­de.

Mit­ma­chen und Sicht­bar­keit schaf­fen

Wenn du selbst betrof­fen bist oder jeman­den kennst, kannst du hel­fen, das Bewusst­sein für das Dra­vet-Syn­drom zu stär­ken:

  • Tei­le dei­ne Geschich­te mit dei­ner natio­na­len Dra­vet-Orga­ni­sa­ti­on oder direkt bei der DSEF.
  • Regis­trie­re dich im euro­päi­schen Pati­en­ten­re­gis­ter, um For­schung und Ent­wick­lung neu­er Behand­lun­gen zu unter­stüt­zen.
  • Ver­lin­ke und tei­le Umfra­gen, damit die Com­mu­ni­ty wächst und die Stim­men lau­ter wer­den.

Alle Umfra­ge­er­geb­nis­se der DSEF fin­dest du hier.