Vom 20. bis 23. Okto­ber 2025 fan­den die Ortho­pä­die­ta­ge des Dra­vet-Syn­drom e.V. das letz­te Mal an zwei Stand­or­ten statt: in Coes­feld und Frank­furt. Die Ver­an­stal­tung hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren als fes­te Grö­ße und wich­ti­ge Platt­form für Fami­li­en, Ärz­tin­nen und Ärz­te sowie The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten eta­bliert, die Men­schen mit Dra­vet-Syn­drom beglei­ten. Auch in die­sem Jahr boten die Tage wie­der Raum für indi­vi­du­el­le Bera­tung, fach­li­chen Aus­tausch und per­sön­li­che Begeg­nung.

Zwei Stand­or­te: ein gemein­sa­mes Anlie­gen

Die ers­ten Vor­stel­lun­gen fan­den am 20. und 21. Okto­ber im SPZ Coes­feld statt. Gast­ge­ber war wie gewohnt das SPZ West­müns­ter­land. Am 22. und 23. Okto­ber, ging es im Süden Deutsch­lands wei­ter: Die zwei­te Ver­an­stal­tung fand ein­ma­lig in der Fir­ma CHIP 1 Exch­an­ge GmbH in Neu-Isen­burg statt, da das bis­he­ri­ge Büro in Frank­furt nicht mehr besteht.

Bei­de Ter­mi­ne waren gut besucht. Ins­ge­samt wur­den 41 Fami­li­en vor­stel­lig, dar­un­ter 6 Neu­vor­stel­lun­gen. Fami­li­en aus ver­schie­de­nen Regio­nen Deutsch­lands nah­men teils lan­ge Anfahrts­we­ge in Kauf, um die Gele­gen­heit zur Vor­stel­lung und Bera­tung zu nut­zen.

Kon­ti­nui­tät und Enga­ge­ment

Seit 2013 orga­ni­siert Dr. med. Wolf­gang Haf­ke­mey­er, ehe­ma­li­ger Chef­arzt des SPZ Coes­feld und inzwi­schen im Ruhe­stand, die ortho­pä­di­schen Dra­vet-Tage ein- bis zwei­mal jähr­lich. Bereits 2012 hielt er auf der Fami­li­en­kon­fe­renz des Ver­eins einen viel beach­te­ten Vor­trag über Mus­kel­hy­po­to­nie und geeig­ne­te Hilfs­mit­tel beim Dra­vet-Syn­drom.

Bis heu­te beglei­tet er Fami­li­en mit gro­ßem Enga­ge­ment und lang­jäh­ri­ger Erfah­rung. In den aktu­el­len Vor­stel­lun­gen zeig­te sich erneut, wie wich­tig sei­ne kon­ti­nu­ier­li­che Arbeit ist: Er bespricht gemein­sam mit Eltern und Therapeut*innen indi­vi­du­el­le Ver­sor­gungs­stra­te­gien, ver­weist auf Lücken in der Umset­zung ärzt­li­cher Emp­feh­lun­gen und zeigt auf, wie Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung, Orthe­sen-Anpas­sung und The­ra­pie bes­ser inein­an­der­grei­fen kön­nen.

Her­aus­for­de­run­gen der ortho­pä­di­schen Ver­sor­gung

Wie bereits in den Vor­jah­ren stan­den auch 2025 die ortho­pä­di­schen Begleit­erschei­nun­gen des Dra­vet-Syn­droms im Mit­tel­punkt.
Dr. Haf­ke­mey­er wies erneut auf die beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen bei dekom­pen­sier­ten Knick-Senk­fü­ßen und Sprung­ge­lenks­ope­ra­tio­nen hin, die auf­grund der aus­ge­präg­ten Mus­kel­hy­po­to­nie häu­fig nicht die gewünsch­ten Ergeb­nis­se erzie­len.

Mus­kel­hy­po­to­nie beschreibt einen Zustand ver­rin­ger­ter Mus­kel­span­nung, der zu Bewe­gungs- und Hal­tungs­pro­ble­men führt. Dies erschwert nicht nur all­täg­li­che Bewe­gungs­ab­läu­fe, son­dern auch die ortho­pä­di­sche Behand­lung. Ent­schei­dend ist daher ein inter­dis­zi­pli­nä­rer Ansatz, der Ortho­pä­die, Phy­sio­the­ra­pie und Neu­ro­päd­ia­trie mit­ein­an­der ver­bin­det  und genau das steht im Zen­trum der Ortho-Tage.

Fach­li­cher Aus­tausch und fami­liä­re Atmo­sphä­re

Neben den fach­li­chen Aspek­ten bot die Ver­an­stal­tung erneut Gele­gen­heit zum per­sön­li­chen Aus­tausch.
Fami­li­en berich­te­ten von ihren Erfah­run­gen im All­tag, tausch­ten Tipps zu Hilfs­mit­teln aus und knüpf­ten wert­vol­le Kon­tak­te. Der per­sön­li­che Aus­tausch zwi­schen Betrof­fe­nen, Ärz­tin­nen und The­ra­peu­tin­nen ist für vie­le Teil­neh­men­de das Herz­stück der Ortho-Tage, denn hier begeg­nen sich alle auf Augen­hö­he.

Die posi­ti­ven Rück­mel­dun­gen aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben sich auch dies­mal bestä­tigt: Die Ortho­pä­die­ta­ge schaf­fen eine Atmo­sphä­re, in der Fach­kom­pe­tenz und Empa­thie Hand in Hand gehen.

Dank und Aus­blick

Der Dra­vet-Syn­drom e.V. dankt herz­lich Dr. Haf­ke­mey­er für sein anhal­ten­des Enga­ge­ment sowie allen betei­lig­ten Ein­rich­tun­gen, ins­be­son­de­re dem SPZ Coes­feld und der Fir­ma CHIP 1 Exch­an­ge GmbH in Neu-Isen­burg, für ihre Unter­stüt­zung und Gast­freund­schaft. Zukünf­tig wer­den die Ortho­pä­di­schen Tage nur noch in Coes­feld ange­bo­ten.

Auch künf­tig möch­te der Ver­ein die­se wert­vol­le Tra­di­ti­on fort­füh­ren und damit Fami­li­en und Fach­leu­ten eine Platt­form bie­ten, um Wis­sen zu tei­len, Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen und gemein­sam an einer bes­se­ren Ver­sor­gung zu arbei­ten.